Blackjack, auch “21“ genannt, ist neben Roulette sicherlich das populärste Spiel im Casino. Blackjack hat Glücksspieler und Mathematiker schon immer fasziniert, denn es war oder ist tatsächlich möglich, das Kasino zu besiegen.
In den 60er Jahren veröffentlichte Edward O. Thorp ein bahnbrechendes Buch mit dem Titel “Beat the Dealer“, das ihm letztlich den Spitznamen “Vater des Kartenzählens“ einbrachte.
In seinem Buch stellte er ein revolutionäres Punktesystem vor, das seitdem erfolgreich von Amateuren und professionellen Kartenspielern über zwei Generationen hinweg benutzt wird.
Die Zählsysteme wurden seitdem weiterentwickelt und es gibt mittlerweile eine Fülle an Techniken, die sich mehr oder weniger ähneln. Einige sind komplexer als andere, am Ende aber geben sie alle dem Spieler einen Vorteil gegenüber dem Kasino.
Kartenzählen ist eigentlich ziemlich einfache Mathematik.
Die einzige Fähigkeit, die man dazu braucht, ist gutes Addieren und Subtrahieren und man muss wie ein Maschinengewehr Kopfrechnen können. Nicht jeder besitzt diese Fähigkeit, aber eins sollte klar sein: Je weniger Mühe man sich beim Kopfrechnen geben muss, desto besser kann man sich darauf konzentrieren, wie ein ganz normaler Spieler am Tisch auszusehen.
Das High-Low System (auch bekannt als Hi-Lo)
Einer der profitabelsten und vielleicht auch einfachsten Wege, Karten zu zählen ist bekannt als die Hi-Lo-Strategie (hohen und niedrigen Karten werden jeweils ein Wert zugeteilt). Dieses System ist im Wesentlichen eine Technik des fortlaufenden Zählens, bei der jede Karte einen bestimmten Wert besitzt.
Das System wird benutzt um herauszufinden, wann sich das Verhältnis von bereits gespielten hohen Karten zu Karten mit niedrigem Wert nicht mehr im Gleichgewicht befindet.
Karten wie die 10, Bildkarten und Asse, erhöhen nicht nur die Wahrscheinlichkeit, dass ein Blackjack bevorsteht, sie erhöhen auch die Wahrscheinlichkeit zukünftiger Hände, die mindestens 20 wert sind.
Ein Deck mit vielen hohen Karten bringt den Spieler in eine gewinnträchtige Situation, denn es erhöht die Chance, dass der Dealer verliert.
Hat die Mehrheit aller Karten im Stapel einen Wert zwischen 2 und 6, so besitzt der Dealer einen bedeutenden Vorteil gegenüber dem Spieler. Je mehr hohe Karten im Stapel übrig sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Dealer verliert.
(1) Wie Hi-Lo funktioniert
Von der ersten Karte an, die von einem Dealer aus einem gemischten Deck verteilt wird, beginnt der Spieler die Kartenwerte zu zählen (+1, 0, -1).
Eine niedrige Karte (2,3,4,5,6) erhöht die Zählung (engl. “Count“) um einen Punkt, eine hohe Karte (10, Bube, Dame, König, Ass) verringert die Zählung um einen Punkt.
Dies nennt man “fortlaufende Zählung“. Die Karten 7-9 sind neutral und werden nicht im Hi-Lo System gezählt.
Die Zählung einer beliebigen Runde könnte beispielsweise so aussehen
Nun wird die Endzahl für diese Runde berechnet und es sollte sich ein Wert +1 ergeben.
Das bedeutet, dass bereits mehr Karten niedrigeren Wertes gespielt wurden und sich folglich mehr hohe Karten im verbleibenden Deck befinden (10, B, D, K, A) müssen.
Dabei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass nachdem erst ein paar Hände gespielt wurden, die Zählung nicht sehr genau sein kann. Es ist für die Genauigkeit und für den Vorteil gegenüber dem Kasino daher sehr wichtig, weitere Informationen zu sammeln.
Falls Blackjack zum ersten Mal gespielt wird und man noch nie Karten gezählt hat, kann zur Übung ein ganzes Kartenspiel einmal durchgezählt werden. Ist genau gezählt worden, so kommt am Ende eine “0“ heraus.
Anfangs wird es vermutlich viele Fehler beim Zählen geben, aber je öfter geübt wird, desto schneller und präziser wird man beim Zählen. Nach einer Weile kann man ausprobieren, zwei Karten gleichzeitig zu zählen, indem man einfach auf die Hände schaut. Nach einiger Übung wird man sogar dazu in der Lage sein, unterschiedliche Kartenkombinationen und ihren Wert zu erkennen. Und gerade dies ist das Besondere der relativ simplen Hi-Lo Strategie: als Technik ist sie ziemlich unkompliziert und einfach.
Es wird nicht lange dauern, bis diese einfache Technik in einem normalen Spiel bei normaler Geschwindigkeit angewendet werden kann. Man muss dazu an den gegenwärtigen Wert der Karten denken und gleichzeitig auf das Spiel achten, ohne das andere Personen auf einen aufmerksam werden.
Wird das Zählsystem noch nicht sicher auswendig beherrscht und lange nachgedacht, bevor mittels Zählens auf den gegenwärtigen Wert geschlossen werden kann, so wird man sich schnell mit Sicherheitskräften und dem Dealer konfrontiert sehen, denn diese sind darauf trainiert, Kartenzähler zu erkennen.
(2) Das wahre Kartenzählen
Ist das Kartenzählen gemeistert, so ist der nächste Schritt, sich das Wissen anzueignen, welche Einsätze zu welchem Zeitpunkt gespielt werden sollten. Wie bereits erwähnt, ist eine Faustregel, dass je weiter das Kartendeck fortgeschritten ist, desto voraussagbarer ist das Ergebnis.
Hier kommt ein neuer Faktor ins Spiel, bekannt als die “Wahre Zählung“ (engl. “True Count“). Dabei wird die laufende Zählung durch die geschätzte Zahl der auf dem Tisch verbleibenden Decks geteilt. Spätestens hier werden Anfänger meist verwirrt sein.
Sehen wir uns dazu ein Beispiel an.
Die laufende Zählung liegt bei +7 und es sind c.a. 4 Decks auf dem Tisch übrig. Die wahre Zählung läge damit bei 7/4 = 1,75. Den Wert auf 2 runden.
Indem die laufende Zählung zur wahren Zählung wird, erhält man eine präzisere Schätzung, darüber, ob man einen Vorteil gegenüber dem Kasino besitzt oder nicht.
Heutzutage werden sich nicht mehr viele Tische mit nur einem einzigen Deck finden lassen, daher ist es wahrscheinlich, dass an einem Tisch mit multiplen Decks gespielt wird. Es können zwischen zwei und acht Decks im Spiel sein, so dass die Zahl der verbleibenden Decks geschätzt werden muss.
Eine Möglichkeit zu bestimmen, wie viele Karten bereits ausgeteilt wurden, ist auf den Ablagestapel auf dem Tisch zu achten (falls es einen gibt). Dies kann zuhause geübt werden, indem Kartendecks übereinander gestapelt werden.
Nachdem geschätzt wurde, wie viele Decks gespielt wurden, muss diese Zahl von den Decks, abgezogen werden, mit denen das Spiel gestartet ist. Dies ist die Anzahl der verbleibenden Decks.
Ein Beispiel für ein Spiel mit sechs Kartendecks:
Die laufende Zählung ergibt 12. Mit Blick auf den Ablagestapel wird geschätzt, dass ungefähr drei Decks gespielt wurden, mithin verbleiben drei Decks. Die laufende Zählung von 12 wird damit durch 3 dividiert, so dass die wahre Zählung 4 ergibt.
(3) Welcher Einsatz zu welchem Zeitpunkt gesetzt wird
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Die Grundregel lautet: Je höher die wahre Zählung, desto höher der Einsatz
Hier wird das Kartenzählen mehr zur Kunst als zur Wissenschaft. Einige Bücher über Blackjack geben strenge Regeln vor, wie nun vorzugehen sei. Die Angestellten im Casino kennen die veröffentlichten Techniken jedoch und einige wiederkehrende Muster können den Kartenzähler sehr leicht verraten.
Als Kartenzähler lautet der Schlüssel zum Geldverdienen, die Einsätze zu erhöhen, wenn das Deck “heiß“ ist und die Einsätze zu verringern, wenn das Deck “kalt“ ist. Die Unterschiede in der Einsatzgröße ist bekannt als “Wett-Verteilung“ (engl. “Betting Spread“). Der Umfang einer individuellen “Betting Spread“ hängt von einer Vielzahl persönlicher Faktoren ab, wie bspw. die Größe der eigenen Bank, das persönliche Befinden, Kenntnisse im Kartenzählen, Kennen der Regeln, etc.
Um nicht unnötig die Aufmerksamkeit des Kasino Personals zu erregen, wird eine “Betting Spread“ zwischen 1 und 5 Einheiten empfohlen. Das bedeutet, dass 1 Einheit bei einer +1 Zählung, bei allen neutralen Zählungen und bei allen negativen Zählungen gesetzt werden sollte. Eine +2 Zählung bedeutet, es werden 2 Einheiten gesetzt, eine +3 Zählung bedeutet, dass 3 Einheiten gesetzt werden und bei einer +4 Zählung sind es 4 Einheiten. Alles über +4 bedeutet ein Einsatz in Höhe von 5 Einheiten.
Alle Einsätze über 5 Einheiten werden sehr wahrscheinlich das Kasino auf den Plan rufen. Die Höhe der individuellen Einsätze hängt von der persönlichen Präferenz ab. Um unter dem Radar zu bleiben, sollte ein Wert zwischen dem Tischminimum und dem Maximum des jeweiligen Tisches gefunden werden.
Hier ist ein Beispiel:
Tischminimum: 5 €
Tischmaximum: 200 €
Der Spieler muss das Maximum der Zählung schätzen. Mit anderen Worten: Wie hoch kann die Zählung der laufenden Runde werden? Der Einfachheit halber schätzen wir, dass die maximale Zählung 10 beträgt. Dies bedeutet, dass das Maximum der persönlichen Einsätze des Spielers bei 100 € liegt, ein Vielfaches von 10€.
Das persönliche Einsatzminimum: 10 €
Das persönliche Einsatzmaximum: 100 €
Die Zählung ist 0 – Der Einsatz beträgt 10 €
Die Zählung ist 1 – Der Einsatz beträgt 20 €
Die Zählung ist 2 – Der Einsatz beträgt 30 €
Die Zählung ist 4 – Der Einsatz beträgt 40 €
Und so weiter…
Natürlich könnte man überlegen, nur an “interessanten“ Tischen zu spielen, also dann, wenn das Deck “heiß“ ist. Dies setzt jedoch ein Team von Kartenzählern voraus.
Tatsächlich hat jeder, der den Film “21“ (2008) gesehen hat, nicht nur einen unterhaltsamen Film erlebt, sondern konnte auch gut beobachten, wie erfolgreich eine gute Teamstrategie sein kann.
Mittels Kartenzählen ist es tatsächlich möglich, einen entschiedenen Vorteil gegenüber dem Kasino zu gewinnen.
Gegenmaßnahmen
Kasinos sind nicht dumm! Obwohl das Kartenzählen weder in Deutschland, noch in den USA gesetzlich verboten oder strafbar ist, werden (und können) die Kasinos die Kartenzähler nicht ignorieren.
Einige der häufigsten Gegenmaßnahmen:
- Die Anzahl der Kartendecks in einem Stapel wird erhöht. Früher wurde Blackjack nur mit einem Deck gespielt. Später mit 4 Decks und jetzt sind es meistens schon sechs.
- Der Stapel wird niemals zu Ende gespielt. Nachdem ein Drittel oder Viertel des Decks gespielt wurde, wird der Stapel neu gemischt.
- Die Einsätze des Spielers werden limitiert, zum Beispiel:
(a) Double down ist nur erlaubt bei “Hard Totals“ von 9, 10 oder 11
(b) Es wird kein “Doubling“ erlaubt, nachdem zwei Karten derselben Gruppe geteilt wurden.
Diese Gegenmaßnahmen helfen dem Kasino natürlich. Kartenzähler sind allerdings noch immer in der Lage, trotzdem gewinnträchtige Systeme zu spielen.
Deshalb benutzen viele europäische Kasinos nun “Shuffle Stars“, spezielle Kartenstapel. Gespielte Karten werden dabei sofort wieder zu den verbleibenden Karten gemischt. Damit wird jede Runde unabhängig von der Nächsten, wie beim Roulette. Somit ist das Kartenzählen in den meisten Kasinos heutzutage nicht nur schwierig, sondern auch zu einem Teil der Vergangenheit geworden.
Wir hoffen, dass dieser Artikel über das Blackjack und das Kartenzählen aufklären konnte. Sobald man glaubt, dass man bereits ist für das Kartenzählen, kann man es auch mal selbst ausprobieren.
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