Ich hatte gedacht, dass wenn ich eine (oder mehrere) gute Strategien erarbeite, ich dann diese sorgenfrei und steuerfrei zum regelmäßigen Geldverdienen einsetzen kann, nebenbei den Blog hier betreibe, anderen Leuten erkläre, wie man erfolgreiche Wettstrategien entwickelt, mir eine regelmäßige Leserschaft aufbaue, Netzwerke bilde, Fun habe… halt all die angenehmen Seiten.
Leider falsch gedacht – da gibt es leider Leute, die ihre Hand aufhalten und vom schwer verdienten Kuchen einen Batzen mit abhaben wollen. Solange man mehr verliert als gewinnt ist man selbstverständlich ein Freund der Buchmacher, jedoch musste ich feststellen, dass auch Betfair keine Kunden mag, die mehr gewinnen als verlieren, und das, obwohl meine Wettaktivitäten immer noch in den Kinderschuhen stecken und noch gar nicht richtig losgegangen sind!!! Und dennoch scheine ich bereits jetzt zu der illustren Handvoll von 0.5% der Betfair-Kunden zu gehören, die Betfair nicht als Kunden haben will und die von derer Premium Charge betroffen sind.
Das ganze Getue mit Betfair-Punkten und Rabatten bei hoher Punktzahl ist alles hinfällig und vollkommen sinnlos, sobald man mit Wettaktivitäten tatsächlich anfängt, Geld zu verdienen. Betfair’s erklärtes Ziel sind wenigstens 20% der vom Kunden erzielten Gewinne für sich zu behalten und ab Gewinnen i.H.v. £250,000 dann gestaffelt bis maximal 60% (mehr dazu: http://www.betfair.com/de/aboutUs/Betfair.Charges/):
Hier ein Auszug aus Betfair’s Geschäftsbedingungen:
„Premium–Gebühren: Für eine kleine Anzahl unserer erfolgreichsten Kunden (weniger als 0.5%) fallen zusätzlich Premium–Gebühren an. … Nur wenn auf Ihrem Konto Gewinn gemacht wurde, kommen für Sie die Premium–Gebühren in Frage; dies aber auch nur, wenn die Gesamtsumme der durch Ihr Wettverhalten von Ihnen seit Sie ein Betfair–Kunde sind, aufgekommenen Gebühren weniger als 20% Ihres Bruttoprofits ausmacht.
Höhere Premium–Gebühren fallen für eine äußerst geringe Anzahl von Kunden an (weniger als 0,1 %), deren bisher erzielte kumulative Nettogewinn £250,000 übersteigt.
Verhältnis von kumulativer Provision und Bruttogewinn : Anwendbare Premium–Gebühren
5% : 60%
5% – 10% : 50%
10%+ : 40%“
So, zu gut Deutsch, entweder man gehört zu der Masse von 99.5% an Betfair-Kunden, die immer wieder und möglichst oft ihre Wetten verlieren, dann ist man sehr willkommen, jedoch auf den Rest der Kundschaft, die mit Wetten erfolgreich sind, möchte man gern verzichten und falls diese trotzdem bleiben, dann wenigstens ein sehr, sehr großes Stück derer Gewinne abhaben.
Ich musste eine ganze Weile nachdenken, um zu verstehen, warum Betfair seine erfolgreichsten Kunden weghaben will, denn diese Charging-Strategie führt doch ganz sicher zum Abwandern des betroffenen Personenkreises und ich denke, das die Erklärung die folgende ist:
Betfair lebt von der Masse, d.h. also von den Millionen Kunden, die immer wieder backen und layen, eigenes Geld dem System hinzufügen, ihre Bank in der Hoffnung auf Gewinne immer wieder aufs Neue umsetzen und mit jedem Gewinn 5% Provision an Betfair zahlen. Der Idealkunde von Betfair ist wahrscheinlich derjenige, der gerade mal plus/minus Null Gewinn erzeugt bzw. leichte Verluste, auf seine Gewinne immer brav die 5% Provision abdrückt, dessen Verluste natürlich Gewinne auf der anderen Seite sind, und damit die 5% Provision für Betfair dort erzeugen.
Solange die Kunden also ein Nullsummenspiel betreiben oder (noch besser!) verlieren und damit immer wieder eigenes Geld auf ihr Betfair-Konto nachschieben, verdient Betfair wirklich gut.
Die wenigen Kunden, die jedoch Gewinne erwirtschaften und Betfair als Portal für eigene Buchmacher Aktivitäten nutzen oder andere erfolgreiche Strategien entwickelt haben, ziehen Cash aus dem System heraus, welches bei anderen Kunden sonst immer wieder und wieder umgeschlagen werden würde und damit für Betfair Provision bringen würde.
Die Logik ist daher eigentlich einleuchtend und eine in sich logische, kaufmännische Entscheidung: Raus mit diesen Kunden!
Die gestaffelten Mindestprovisionen für Großkunden sind ein Indikator wieviel Betfair mit seinen “normalen” Kunden verdient (vom eingezahlten Geld ins Betfair-Konto) und Betfair möchte diese Einnahmen natürlich nicht an Einzelkunden verlieren und daher wird Betfair’s 0.1% Klientel zur Kasse gebeten: 60% (!) vom erzielten Gewinn… Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Mir ist kein Land der Welt bekannt mit einer Einkommenssteuer von 60% und selbst in Ländern mit Höchststeuersätzen kann man Kosten gegen Einnahmen gegenrechnen, bei Betfair nicht. Stromkosten, Computerkosten, Bürokosten, Entwicklungskosten, Softwarekosten und alles andere muss man bei Betfair also von den verbleibenden 40% tragen.
Das ist klares Ausnutzen einer Monopolstellung und ich hoffe wirklich sehr, dass hier irgendein Kartellamt bald eine Schranke vorschiebt.
Wenn ich jetzt daher zu Betdaq wechseln werde, ist es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, bis auch Betdaq solche Extra-Gebühren für “erfolgreiche Kunden” einführen wird, nämlich sobald Betdaq’s Liquidität genug gestiegen ist und sie ebenfalls die notwendige Zahl an Kunden erreicht haben, um auf die Handvoll professioneller Wetter dankend zu verzichten, denn individueller Erfolg beim Wetten steht im Wiederspruch zum Verdienst der Wettbörsen (und auch der Buchmacher).
Fazit: Jeder, der also versucht, ein erfolgreiches Wettsystem zu entwickeln und damit dann auch noch Erfolg hat, wird es über kurz oder lang schwierig finden, seine Lay bzw. Back – Wetten im Markt zu platzieren ohne für Gewinne immense Gebühren abdrücken zu müssen. Für mich persönlich heißt das daher, Bücher schreiben und Wett-Lehrgänge entwickeln, denn von Wetterlösen allein werde ich wohl langfristig nicht wirklich gut leben können, da es den Eindruck macht, dass alle sofort ihre Hände aufhalten, sobald mehr als nur ein paar wenige Scheine eintrudeln…
P.S. Wer seinen eigenen Betfair Premium Status checken möchte, kann das hier tun: https://account.betfair.com/regpay-myaccount/premiumcharge/summary.html (Hinweis: Man muss in seinem Betfair Account eingeloggt sein, damit dieser Link funktioniert.)
ok, anders gefragt
Kennen Sie jemanden, der schon mal versucht hat nach einer bestimmten Strategie konsequent viele Wetten auf Betfair zu layen und damit langfristig Gewinne erwirtschaftet hat?
Ja, ich kenne mich persönlich, und ich habe Kontakt zu einigen anderen Leuten, die konsequente und gewinnbringende Strategien verfolgt haben.
Allerdings kenne ich niemanden (einschließlich mich selber), die sich damit eine goldene Nase verdient haben. Alle haben sich im Laufe der Zeit auf andere Projekte umkonzentriert, denn Zeitaufwand und Return stehen in keinem Verhältnis.
Erstmal muss man die Wetten identifizieren, das ist enorm zeitaufwendig. Der Markt ändert sich permanent, so dass man um ein ständiges Monitoring und Anpassen nicht umhinkommt, und wenn die Einsätze dann irgendwann mal größer werden, ist man ausschließlich auf die liquiden Ligas angewiesen, usw. usf.
Also, nochmals zusammengefasst: Ja, ich kenne Leute, die langfristig Gewinne erwirtschaftet haben, jedoch hielten sich diese in Grenzen, und keiner von den Leuten, die ich kenne, macht das mehr und versucht es weiter.
„Die wenigen Kunden, die jedoch Gewinne erwirtschaften und Betfair als Portal für eigene Buchmacher Aktivitäten nutzen oder andere erfolgreiche Strategien entwickelt haben,“
Heißt es, es ist definitiv möglich Betfair als Buchmacher zu nutzen, d.h. der Betrieb eines eigenen Wettbüros/Wettanbieters über Betfair?
Eine “definitive” Aussage ist nur möglich, wenn sich ein Beweis antreten lässt.
Selbst, wenn man eine Person kennen würde, welche Betfair als Portal für eigene Buchmacher Aktivitäten nutzt, heißt das noch lange nicht, dass es somit definitiv möglich ist, Betfair als Buchmacher zu nutzen.
Ich habe auch eine Strategie entwickelt die 100% funktioniert. Was genau muss man bezahlen an Premium Charge? Einfach nur die Differenz? Wenn ich z.B nur 17 % von
Umsatz bezahle, dann muss ich 3 % an gebühren zahlen, stimmt? Ich muss leider ins
Ausland umziehen mit meine Strategie da in Deutschland nicht mehr erlaubt ist.
Mit sinnlos meine ich “wirtschaftlich unnötig”, d.h. ein Zeitfresser, welcher nicht notwendig ist, um mit Wetten zu gewinnen.
hallo soccerwidow,
„BetDaq backen bzw. umgekehrt mit dem Ziel einen Nullgewinn zu erzeugen. Sinn dieser Beschaeftigung wird sein, bei Betfair die Zahl der “verlorenen” Wetten zu erhoehen und damit den zu beruecksichtigenden Gesamtgewinn zu reduzieren.
Allerdings ein sinnloser Zusatzaufwand!“
wieso ist das sinnlos? könntest du nicht deine bank auf 0 bringen und immer neues geld einzahlen dann? bin gar nicht auf die Idee gekommen.
gruß trexio.
und was ist, wenn man anfängt die Wetten aufzuteilen auf andere Wettanbieter. Es gibt ein paar, die nicht limitieren. z.B. 10bet, 188bet, Pinnaclesport.
BetDaq hat leider nicht alle Maerkte im Angebot und auch besteht dort immer die Frage der Liquiditaet vor allem in seltenen Maerkten, da findet man nicht immer einen Kaeufer, selbst nicht fuer 10 GBP.
Ich werde allerdings Arbitrage ins Auge fassen und bei Betfair Wetten legen und in BetDaq backen bzw. umgekehrt mit dem Ziel einen Nullgewinn zu erzeugen. Sinn dieser Beschaeftigung wird sein, bei Betfair die Zahl der „verlorenen“ Wetten zu erhoehen und damit den zu beruecksichtigenden Gesamtgewinn zu reduzieren.
Allerdings ein sinnloser Zusatzaufwand!
Böte sich da nicht eher ein Anbieterwechsel an ?! Zum Beispiel ein Wechsel zu Betdaq ?
Grüße