
Nichtfußballsüchtige vs. Fußballsüchtige
Das Schlimmste ist: es gibt Millionen Fußballanhänger! Das ist ein echtes Totschlagargument. Was Millionen andere machen, kann nicht falsch sein. Auch ist Fußballsucht nicht auf die gesellschaftlichen Randgruppen beschränkt, wo man sonst immer die Süchtigen findet. Von Fußballsucht befallen sind zwar meist Männer (denke ich), jedoch finden sich Vertreter in allen Berufsgruppen wie auch sämtlichen Ausbildungsleveln.
Sobald der Nichtfußballsüchtige dieses Thema anschneidet, werden all die vielen Bekannten und Freunde aufgezählt, die sich ebenfalls für Fußball interessieren, und als Nichtfußballfan denkt man, dass man vielleicht der eigentlich Doofe ist und einfach nur nicht versteht und übertreibt. Dennoch würde ich mal wagen, die Theorie aufzustellen, dass es wahrscheinlich wesentlich mehr Menschen gibt, die sich NICHT im geringsten für Fußball interessieren, als die Gruppe derjenigen, die es mit ihrer Liebe zu diesem Sport übertreiben.
Was natürlich die ganze Sache immens erschwert, ist, dass es offiziell ja gar keine “Fußballsucht” gibt. Und es ist fraglich, ob Fußballsucht jemals als eine Sucht anerkannt werden wird, denn Fußball ist ein Milliardengeschäft. Fußball als Business ist die eierlegende Wollmilchsau schlechthin. Ich kann an kein anderes Businessmodell denken, welches gesellschaftlich mehr anerkannt und eine bessere Lobby besitzt als Fußball.
Kein Politiker muss sich schämen oder erklären, wenn er/sie Fußball unterstützt. Nähert sich ein Bundespräsident jedoch zu nah an Immobilienfirmen oder die Unterhaltungsindustrie, wird das in den Medien durchgekaut und er muss seinen Job hinlegen. Mit Fußball passiert das nie, obwohl auch Fußball, streng genommen, zur Unterhaltungsindustrie zählt und da Korruption und Match Fixing nicht unbekannt sind.
Fußballsucht ist ein schwieriges Thema
- Es gibt diese Sucht offiziell nicht.
- Die Umgebung und Familie wissen nicht, was sie machen können, wenn sie einen Fußballsüchtigen im Kreis haben.
- Der Fußballsüchtige kann kaum etwas gegen die Dauerzufuht dieser Droge tun. Selbst, wenn er/sie beschlossen hat, sich von dieser Sucht zu befreien. Denn sobald er/sie eine Zeitung aufschlägt, ein Onlinemagzin liest, den TV anschaltet gibt es diese Droge stets im Überfluss. Wie soll ein Süchtiger von etwas wegkommen, wenn ihm/ihr die Droge ständig auf dem Tablett vor die Nase gesetzt wird?
Zurück zur eigentlichen Frage…
Was kann man gegen Fußballsucht tun?
Die einzige Antwort, die ich darauf habe, ist… Darüber reden! Öffentlich. Mit Freunden, mit Familie, im Arbeitskollegenkreis, in Online Foren, im eigenen Blog, oder via Artikeln in Fussballwitwe.com. Nur wenn Fußballsucht als ein Problem von den Betroffenen und auch öffentlich wahrgenommen wird, lässt sich etwas dagegen machen.
Bereits die Römer hatten es erkannt: “Spiele sind das Opium des Volkes”. Opium ist eine Droge. Drogen machen süchtig und wirken auf das psychische und/oder physische Befinden des Menschen in gefährlicher Weise ein. Sie haben Einfluss auf Gefühle, Wahrnehmungen, Stimmungen, auf das Bewusstsein und auf das Denken.
Ich freu’ mich wie immer auf Kommentare, weiterführende Gedanken und konkrete Vorschläge.
Ich liebe Fussball über alles, kann mich aber nicht als süchtiger bezeichnen. Ich glaube, wenn man selber nicht süchtig ist, oder keinen kennt der süchtig nach Fussball ist, kann man es sich schwer vorstellen süchtig danach zu sein.
Ist es so schlimm bei deinem Mann, Soccerwidow, dass du sagst, dass er in Therapie müsste? Vielleicht könntest ihn ja auch mal um ein Statement hier bitten 😉
Selbstverständlich ich mein Mann nicht süchtig. Fußball ist moderner Kampf der Gladiatoren. Es ist doch toll, wenn man diesem schönen Spiel und seinem Team bereits seit 34 Jahren treu geblieben ist. Oder?
😀