Es gibt kaum einen Ugander, der nicht überzeugter Fan einer der englischen Nationalmannschaften ist – meistens Chelsea, Arsenal oder Manchester United (einige wenige auch Liverpool).
Viele der lokalen Minibusse und BodaBodas (Mottorrad-Taxen) tragen Klublogos oder große Schriftzüge wie “I love Manchester Utd”.
Die Rechtschreibung ist oftmals zwar fragwürdig, aber die Werbung ist liebevoll handgemalt und aufwendig. Dann die vielen Leute, die Fußball T-Shirts tragen.
Fragt man allerdings die Fans, wo sich denn England auf der Landkarte befindet, können nur die wenigsten darauf eine Antwort geben; viele wissen nicht einmal, dass England in Europa ist und wo in der Welt sich Europa befindet.
Dies ist jedoch nicht nur ein ugandisches Phänomen.
In Nairobi (Kenia) soll es eine BodaBoda (Taxi) Station gegenüber dem AIG Büro geben. AIG war für 5 Jahre der Sponsor für Manchester United und der AIG Schriftzug auf deren T-Shirts; daher wird diese Station im Volksmund “Man U” genannt. Wenn man in Nairobi zu AIG hinwill, fragt man nach “Man U”. Was für eine Firma AIG das ist, wissen aber die meisten nicht.
Arsenal scheint das populärste Team zu sein; wahrscheinlich wegen der vielen afrikanischen Spieler im Team. Wie bereits erwähnt, Klublogos sieht man überall und viele sind sehr aufwendig von Hand gemalt. Da wird viel Zeit damit verbracht, ‘sein’ Team ordentlich zu präsentieren, ohne eigentlich zu wissen, wo sie eigentlich herkommen oder selbst jemals im Leben Chance zu haben, das Team live zu sehen.
Im ugandischen Fernsehen werden so viele englische Fußballspiele übertragen, dass für meinen (englischen) Mann, neben dem konstant schönen Wetter, Uganda schlicht und ergreifend das Fußball – Paradies auf Erden ist.
Als wir noch in England wohnten, konnte man viele der englischen Spiele nicht im Fernsehen sehen, und nur Radio Kommentare hören. Hier in Uganda wird jedoch (fast) jedes Spiel, in welchem eine der englischen Nationalmannschaften mit dabei ist, live übertragen. Beispielsweise die 15 Uhr Kickoffs an Samstagen gab es in England gar nicht zu sehen; und hier werden alle Spiele simultan gezeigt.
Spiele der eigenen ugandischen Nationalmanschaft werden eher selten ausstrahlt, jedoch sind Ugander begeisterte Anhänger ihres Nationalteams und reisen in Strömen an, wenn die mal spielen. Kürzlich hat Uganda in Kenia gespielt, und ich habe gehört, dass die Grenze für Tage blockiert war, weil da so viele hinreisen wollten.
Bei jedem Spiel sind dann die Pubs voll mit Fans, die sich ein alkoholfreies Getränk (weil billiger als Bier) kaufen und sich dann 90 Minuten an diesem festhalten. Die Stühle im Pub sind in Sitzreihen aufgestellt, wie im Kino.
Durch ganz Kampala geht ein lautes Röhren, wenn eines der Teams ein Tor schießt. Man braucht kein Fußball zu schauen, man hört im Garten, wenn gerade ein Tor geschossen wurde.
Chelsea ist besonders laut, gefolgt von Arsenal und dann Manchester United. Je nachdem, welches Team dann gewinnt, die ‚Verlierer‘ gehen nach dem Spiel bedrückt nach Hause und die ‚Gewinner‘ betrinken sich.