Der Glücksspielvertrag in Deutschland ist – ebenso wie das Thema Online Poker in Amerikanischen Online Casinos – in den letzten Wochen ein immer wieder heiß diskutiertes Thema. Jetzt schaltet sich auch die Deutsche Fußball Liga ein und bringt neuen Zündstoff in die Debatte.
Wobei „einschalten“ vermutlich zu milde ausgedrückt ist. Konkret hat die DFL den Ministerpräsidenten folgendes angedroht: Sollte der Markt für Sportwetten – darunter fällt natürlich auch die Fußballwette – nicht weiter geöffnet werden als bisher geplant, soll will man künftig Lizenzgebühren von den bestehenden Wettanbietern verlangen. Vor allem der staatliche Wettanbieter ODDSET wird damit ins Visier genommen. Natürlich mögen diese Pläne auf den ersten Blick absurd wirken, tatsächlich steckt dahinter aber beinhartes Geschäft.
Das Dokument, das vor kurzem an die Ministerpräsidenten ergangen ist, fasst gerade mal 12 Seiten. Es beinhaltet keine Geheimnisse, lediglich der aktuelle Spielplan zur neuen Bundesliga-Saison – sprich alle 306 anstehenden Liga-Spiele – wird darin fein säuberlich aufgelistet. Dabei gibt dieser Plan eigentlich keinen Grund zur Aufregung, alles ist wie immer: nach wie vor 34 Spieltage, nach wie vor 18 Teams, es wird jeweils zweimal gegeneinander gespielt. Alles beim alten eben.
Doch ein Satz in dem Schreiben an die Ministerpräsidenten bietet großes Konfliktpotenzial. Die DFL hat ihn deshalb sicherheitshalber gleich auf der ersten Seite des Dokuments platziert. Sinngemäß wiedergegeben: Dieser Spielplan dürfe nur für Informations- und Berichterstattungszwecke verwendet werden. Jegliche darüber hinausgehende, kommerzielle Nutzung ist nur mit ausdrücklicher Zustimmung der DFL erlaubt. Im Klartext heißt das: Glücksspielunternehmen (sprich Oddset), die künftig eine Fußballwette auf ein Bundesliga-Spiel anbieten wollen, müssen dafür Lizenzgebühren bezahlen, da sie den Spielplan der DFL kommerziell nutzen.
Der Hintergrund für das Handeln der DFL ist klar: Sollte der Glücksspiel-Markt geöffnet werden, würde dies für den Profifußball Mehreinnahmen in der Höhe von dreistelligen Millionenbeträgen bedeuten. Man darf gespannt sein wie die Ministerpräsidenten auf diesen Vorstoß der DFL reagieren wird und ob in Zukunft womöglich jegliche Form des Glücksspiels stärker reglementiert wird, von den Sportwetten über Online Poker bis hin zu Automatenglücksspiel.